Lang ist‘s her. Viel ist passiert. 

Der Verlust unserer Väter hat unser Leben ziemlich aus der Bahn gerissen und vieles auf den Kopf gestellt. Es gibt Dinge, die man nicht braucht, wenn man so weit von zu Hause entfernt ist. 

Nun versuchen wir wieder in unser Leben zurück zu finden. Und zu diesem gehört das Schiff.

Reiner ist weg. Er ist noch am 15:12: in den Flieger gestiegen und ins Land der großen Freiheit geflogen. Freut sich über ein ungeziefer- und schimmelfreies Schiff, das vollkommen intakt an Ort und Stelle steht. Erleichterung. (Habe ich ihn doch extra vorweg geschickt, damit er eventuelle Viecher töten kann, bevor ich komme und diese im Zweifel mit meinem Bett teilen muss..????) Ich werde entspannt im Januar hinterher fliegen. 

Dann folgt Bahamas, die Zweite. Der erste Versuch ist ja nun reichlich in die Hose gegangen, es gibt einiges, was wir noch nicht gesehen haben und anderes, was wir gerne noch länger gesehen hätten. Weitere Pläne? Abwarten, wir gucken wie es läuft. Im Plänemachen sind wir eh nicht besonders gut. 

Reiner wird sich sicherlich in den nächsten Tagen selber mal melden. Eine Sache muss ich aber doch schon mal berichten. Wenn man so ein echtes Scheißjahr hinter sich hat, ist man um so überraschter, wenn es mal richtig gut läuft. 

Unser Großsegel ist alt und gebeutelt im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist mehrfach geflickt,  neue Bahnen wurden eingesetzt, was den Beutel nicht besser gemacht hat. Am Ende ließ es sich kaum noch richtig im Mast aufrollen. Was schon mal echt bedrohlich werden kann, wenn es bei plötzlich zunehmendem Wind mal schnell weg muss. 

Von vielen Langfahrtseglern haben wir von Rolly Tasker gehört. Ein deutsches Unternehmen, welches in Thailand Segel fertigt, weltweit versendet und dabei auch noch ausgesprochen bezahlbar ist. Nun klingt das erstmal schräg. Wenn da ein Maß nicht stimmt und das Ding am Ende nicht passt, hat man ein Problem. Mal eben schnell nachbessern fällt aus. Aber: Bei allen, mit denen wir gesprochen haben, passte es. Und alle sind zufrieden. Treu der Devise „no Risk no fun“ haben wir das Segel bestellt. Es werden drei Wochen für die Fertigung gerechnet, der Versand soll per Express in die USA direkt in die Werft erfolgen. Wer‘s glaubt…….aber egal, es ist ja noch Zeit. 

Direkt nach der Bootsmesse in Hamburg geht der Auftrag raus. In der ersten Dezemberwoche entdeckt Reiner bei sich eine ältere ungelesene e-Mail in der steht, dass das Segel fertig ist und bezahlt werden möchte ????. Huch! Kurz vor dem Abflug wird das Geld überwiesen und Huch!, vorgestern trifft es in der Werft ein. Keine Zolldiskussion, keine Mehrwertsteuergeschichten, kein kompliziertes Abholen. Wenn es jetzt noch passt, glaube ich daran, dass sich unser Blatt wendet. 

Vielleicht hat 2018 langsam ein schlechtes Gewissen und will es nochmal rausreißen…..????