Monat: Mai 2019

Ruhe im Karton

Wir starten pünktlich am Samstag um die Mittagszeit in Richtung Cape Hatteras. Es wird auch Zeit, sonst werde ich zum Mörder. Wir haben ein langes Wochenende mit dem sich anschließenden Memorial Day am Montagvormittag uns. Halb Amerika feiert und nutzt die Zeit und das Sommerwetter für einen Ausflug. Da hier nahezu jeder ein mehr oder weniger großes Boot hat, ist ab 5 ! Uhr morgens Halligalli um den Ankerplatz. Alles fährt raus an die Strände und zum Fischen. An Schlaf ist nicht mehr zu denken, es wird laut und wellig. Ich fliege fast aus der Koje. Also los. 

Der Wind ist, nachdem wir um die Ecke vom kleinen Kap Lookout sind, mit uns. Die mit uns fahrende „Umiak“ macht tolle Fotos von unserem Schiff. (Es sieht ja schon cool aus so mit mit vollen Segeln…….???? Doch behalten?)

Unspektakulär und schnell erreichen wir das Cape Hatteras gegen Morgen. Mit kräftigem Wind aus Süd und nur direkt am Kap etwas höherer Welle, die aber nicht dramatisch wird, kommen wir um die Ecke. In der Landabdeckung beruhigt sich das Wasser, ruhig ziehen wir nach Norden. 

Der Wind geht leider am Nachmittag aus. Es ist auch keiner zu erwarten, Ankermöglichkeiten gibt es hier nicht, also muss der Motor an. Nervig, aber nicht zu ändern. Am Sonntagmorgen erreichen wir Deltaville und parken in der Marina. „Sie haben ihr Ziel erreicht“……….

Die Ruhe hier ist ein Traum. Zu hören ist nur Vogelgezwitscher und leises Plätschern des Wassers. 

Wir schlafen wie schon lange nicht mehr. Kein Ankeralarm ist nötig, keine Motorboote machen Lärm. Die nächste Straße ist weit weg. Genießen wir es bevor die Arbeit losgeht. Pool, Grill und  Freunde von anderen Yachten warten auf uns. 

Warten auf das Wetter

Seit dem Wochenende liegen wir hier geschützt vor Morehead und warten mit anderen auf das passende Wetter um das berüchtigte und sagenumwobene Cap Hatteras zu umrunden. Das Cap bildet den östlichsten Punkt der Outer Banks, an dem der nach Süden fließende Labradorstrom auf den nach Norden fließenden Golfstrom trifft. Diese Konstellation im Zusammengang mit einigen Untiefen bringen die idealen Voraussetzungen für hohe chaotische Seen mit sich, die dem Unachtsamen schnell zum Verhängnis werden können. 

Nun sind wir nicht unachtsam. Bereits zweimal haben wir das Cap umrundet, zweimal waren die See und das Glück mit uns. Mir persönlich wäre ja eine ausgedehnte Flaute am liebsten, das wird aber diesmal nicht der Fall sein. Schnell durchrauschende Wettersysteme wechseln sich derzeit ab. Wir müssen auf den Abzug eines kleinen Hochs warten, um mit dem Wind, der dann rechtsherum dreht mit Südwind das Cap umrunden. Und zwar so schnell, dass wir nicht in das folgende Tief geraten, das linksherum dreht und wir den daraus folgenden Nordwind abbekommen. ( Wenn man das aufmalt, ist es ganz einfach????). 

Der Segel- und Wetterguru der Amerikaner, Chris Parker, sagt, am Samstag sollen wir losfahren. Unsere Recherchen decken sich mit der Aussage. Es sollte klappen. 

Wir sind nicht alleine. Wir werden mit anderen Seglern den Weg außen um das Cap nehmen. Alternativ 5-6 Tage lang in den Kanälen am Steuer zu stehen ist nicht so unsers, obwohl es landschaftlich wunderschön sein soll. Unser Weg führt durch die Fischsuppe der Outer Banks, die auch als „Fisherman’s Paradies“ bekannt sind. Durch die Ströme, die hier mit ihren unterschiedlichen Temperaturen aufeinandertreffen, schwimmt hier so ziemlich alles, was Flossen hat. Angeblich ist Thunfischsaison, die Bilder des täglichen Fanges sprechen eine andere Sprache. Kein Wunder, dass ich ebenfalls nur Mahi Mahis gefangen habe. ????

So vertreiben wir uns die Tage mit Sigthseeing, Kneipenbummel und Einkäufen. Immer noch ausgehungert von den Bahamas, kann ich dem vielen frischen Obst und Gemüse nicht widerstehen. Der Kühlschrank platzt vor Vitaminbomben. 

Auch die kleinen Orte machen uns Spaß. Von Kanalsystemen durchzogen, reihen sich kleine Kapitänshäuser in maritimen Kolonialstil aneinander, die Fischerei steht überall im Vordergrund. Auch auf Sandstrände muss nicht verzichtet werden, das Wasser ist nicht brackig braun, sondern eher wie in den Abacos grün und etwas undurchsichtig. Da unser Wassermacher brav die normale Menge produziert, muss es auch einigermaßen sauber sein. 

   

Nun denn, morgen geht es auf zur letzten Runde. Wer uns beobachten möchte, kann dies bei Marine Traffic tun. Wir segeln küstennah und  Strecke ist gut mit Sendern abgedeckt. 

Morehead/Beaufort

Wir genießen sechs Tage St.Augustine gemeinsam mit der Murada, die wir nicht ganz zufällig hier wieder getroffen haben. Endlich endlich kann man wieder einkaufen, was das Herz begehrt. Ich schleppe Tonnen an Obst und Gemüse an Bord, es gibt köstliche Melonen, Ananas, Mangos, frische Erdbeeren, Heidelbeeren ect. Dann tut sich ein Wetterfenster nach Charleston auf. Charleston soll eine schöne Stadt sein. Viele alte Häuser und genau wie in St.Augustine viel Live-Musik. Am Donnerstag soll Abfahrt sein. 

Am Donnerstagmorgen gucke ich mir das Wetter an und sehe, dass wir eigentlich perfekt bis nach Beaufort, 200 sm weiter nördlich durchsegeln könnten. Ich äußere leise meine Erkenntnis und treffe auf Erleichterung. Reiner hat es auch schon gesehen und hat sich nur nicht getraut es laut zu sagen. Elvira und ich wollten so gerne nach Charleston…..Aber soll man das Wetter verstreichen lassen? Nachher hängen wir in Charleston und müssen lange warten? ???? Ein kurzer Funkruf zur Murada. Auch Alfons ist von der Idee angetan, gleich durchzusegeln. Also auf geht’s. 

Ich konzentriere mich wieder darauf, endlich meinen Thunfisch zu fangen. Ein schnuckeliger neuer Köder hängt draußen. Auf der Verpackung stand ganz groß „Thuna“. 

Es dauert nicht lange, da rauscht die Angelschnur aus. Es ist groß und macht Theater. Mein Thunfisch? Mühselig kurbele ich ihn ran. Es ist ein großer Mahi-Mahi. ???? Nun sind die ja auch lecker, aber ich will Thunfisch. Hilft nichts, er hängt dran. Ich bekomme ihn bis zur Badeplattform, dann ruckt er einmal rechts-links….und ist ab. Macht nichts, war eh der falsche. 

Beim zweiten Versuch hängt der Köder nicht so weit draußen, es ist viel Algenkram im Wasser und ich muss dauernd meinen Haken frei machen. So kann ich ihn besser sehen. Was ich sehe ist, dass Mahi-Mahi Nr. 2 auf den Köder losgeht. Das gibt’s doch nicht! Da stand Thuna dran! Ich nehme ihm schnell seine vermeintliche Beute weg und er zieht von dannen. 

Versuch Nummer 3. Übliches Spiel, die Angel rauscht aus, ich sehe in der Ferne etwas zappeln. Und ich könnte schwören es ist silbergrau. Yes, endlich ????. Ich kurbele ihn ran. Es ist ein Mahi-Mahi. ???? Er hängt fest, wir ziehen ihn an Bord. 

Einen Versuch starte ich noch. Dann gibt es eben viel Fisch in den nächsten Tagen. Angel raus, es rattert, Fisch dran. Mahi-Mahi. Ich fasse es nicht. Gott sei Dank reißt auch dieser sich los. Ich habe die Faxen dicke. Nach Fisch Nummer 2 habe ich den Köder gewechselt. Aber es ist egal, was ich raushänge, es kommen immer Mahi-Mahis. 

Überflüssig zu sagen, dass die Murada unterwegs einen Thunfisch gefangen hat. 

Mit einer Durchschnitssgeschwindigkeit von 6,7 kn erreichen wir nach 2,5 Tagen Beaufort. 

Hier ist das Fischparadies schlechthin. Die Outer Banks liegen vor der Tür, hier schwimmt alles. 

Mein nächster Weg führt in den Angelbedarf oder zu den Fischern. Fehlersuche……..

PS: Ich weiß, Jammern auf hohem Niveau……

Eine fixe Überfahrt …..

…….mit  Rahmenprogramm 

Mittwochfrüh klingelt der Wecker um 6.00 Uhr. Genau meine Zeit ???? Wir wollen uns früh auf den Weg nach St.Augustine machen, damit wir den ganzen Freitag Zeit haben dort bei Tageslicht anzukommen. Durch das Inlet ( hier heißen die Dinger nicht mehr Cut sondern Inlet ) fährt man nicht im Dunkeln und unser alter Track ist im Elektroniknirwana verschwunden. 

Zunächst motoren wir uns durch die letzten Riffe und Inselchen, dann geht es raus auf den Atlantik. Eben noch Flaute, weht dort draußen ein prima Wind. 15 kn Halbwind sind ein traumhafter Kurs. Am Donnerstag soll er kräftiger werden, auch die Welle soll auf 2 m anwachsen. Aber das passt alles. Wir kommen deutlich schneller an, als gedacht. Freitagnacht um 1.00 Uhr sagt das Navi. Ach Du je, viel zu früh. Wenn der Wind noch stärker werden soll….ich mache mir schon Gedanken über Bremstechniken.

Der Wind legt aber schon am Mittwochnachmittag zu. Mit 7,5 kn segeln wir Richtung St.Augustine auf direktem Kurs. 

Die Angel hängt draußen, alles was so um uns rumsegelt fängt Thunfische. Ich will auch einen. 

Es dauert auch nicht lange, da rauscht sie knatternd aus. Reiner macht die Segel klein, bei dem Tempo bekommt man keinen Fisch ins Schiff. Der Fisch zieht wie bescheuert. Trotz festgestellter Rolle zieht er weiter Leine. Himmel muss der groß sein. Meine Angel biegt sich wie ein Flitzebogen und warte sekündlich auf den Knall, wenn die Leine reißt. Die Leine hält, aber meine Rolle löst sich  von der Rute. ???? Alles, nur nicht die teure Rolle mit dem Fisch dahinziehen lassen. Da hat keiner was von. Ich kann mit Ach und Krach die Rolle halten und gebe nur Kommando: „ Schneid die Leine durch. Sofort!“ Reiner setzt an und fort sind 100 m Leine samt Fisch. ????Der Arme. Bleibt ihm zu wünschen, dass der sowieso schon sehr rostige Haken schnell im Salzwasser weggammelt und er nicht umsonst sterben muss. 

Zur Strafe angele ich nur noch Algen. Alle 30 min. kann ich ein neues Büschel vom neuen Haken pflücken, am Donnerstag gebe ich auf. Nur Salat…

Durch den Golfstrom rasen wir nur so durch. Der Wind hat nachgelassen ( und nicht zugenommen ????). Allerdings rettet uns das etwas. Mit um die 10 kn sind wir allerdings  immer noch zu früh da. Vielleicht Beidrehen vor der Einfahrt.????

Dann findet ein zweites Event statt. 

Auf der Funke kommt ein Securité – Securité, all ships – all ships Funkruf. Solche Funksprüche kennen wir, sie beschäftigen uns nicht wirklich, meistens sind es irgendwelche allgemeinen Informationen, die uns nicht betreffen. Es wird eine Position durchgegeben. Nach der dritten Wiederholung wird Reiner stutzig und guckt auf die Karte. Ach je, genau auf den angegebenen Punkt steuern wir zu. Doch mal hinhören, was da los ist. Die US Navi funkt und bittet alle Schiffe ca. 12 sm von diesem Punkt entfernt zu bleiben, es findet eine Übung statt. Der liegt genau auf unserer Piste. Erstmal stellen wir uns tot. Die sehen uns ja auf dem AIS, werden uns schon ansprechen, wenn wir im Weg sind. 

Nach ein paar Minuten wird Reiner dann doch unruhig und funkt das Begleitschiff der Navi an. „ Ja“, hören wir, „ please change your course and keep distance“. Mist. Sie geben uns eine Kursänderung vor, die leider mit einem Segelschiff nicht funktioniert. Inzwischen haben wir die versprochene  2 m Welle und im Golfstrom kann man nicht gegenan segeln. Wir schummeln etwas und behaupten, mehr geht nicht. Irgendwie sind sie so zufrieden, wir sollen den vereinbarten Kurs und die Geschwindigkeit eine Stunde lang beibehalten. Hallo? Es ist ein Segelboot! 

Durch die Kursänderung fahren wir nun schräg im wahrsten Sinne des Wortes nach SW. Kurze Zeit später kommt ein Hubschrauber, umkreist uns und fliegt weiter. Wiederum einige Minuten später ruft Reiner plötzlich : „Guck, guck, guck, die starten eine Rakete aus einem U-Boot.“ 

Heiligs Blächle, Da geht tatsächlich mit einem Riesengedonner neben uns eine Rakete aus dem Wasser hoch. ????

Völlig konsterniert gucken wir der Rakete hinterher. Immerhin haben sie wohl aufgepasst, dass wir nicht im Weg sind. 

Durch diese ganze Aktion haben wir nun Zeit geschunden. Wir gehen wieder auf unseren Kurs, der nun nicht mehr im Raketenstrom liegt und das Navi sagt uns, dass wir morgens gegen 8.00 unsere Einfahrt erreichen. Das klingt gut. Wir haben somit unsere direkte Wegstrecke von 290 sm mit Umwegen in 2 Tagen bewältigt. Das war ein guter Schnitt. 

Nun ist Kultur und fast normales Leben angesagt. 

Green Turtle Cay

Wenn Great Guana Cay schon wirklich hübsch war, gibt es für Green Turtle Cay nur eine Bezeichnung: entzückend. Gleich am komfortablen Dinghisteg empfängt einen ein freundliches Willkommensschild. 

Der Ort New Plymouth ist dann die reinste Puppenstube. Die sauber gestrichenen Häuschen haben alle einen Namen, der irgendwo an die Hauswand genagelt ist. Gärten sind reichlich bepflanzt, Frangipaniblüten und Bougainvillen ragen über die Zäune. Hier muss die karibische Rosamunde Pilcher gewohnt haben. Selbst während der geschäftigsten Zeit am späten Nachmittag strahlt das Örtchen mit seinen 450 ständigen Einwohnern Ruhe aus. 

Segler sind hier gern gesehen. Ein riesiger Abfallcontainer steht zur Verfügung und es gibt sogar eine Notausrüstung für das Schiff im Angebot eines der kleinen Läden. Auch eine Kneipe mit eigenem Anleger für Dinghis ist vorhanden. Und wenn man nicht in die Kneipe möchte, kann man es trotzdem befestigen. 

Heiß ist es geworden. Die Kocherei findet wieder bei fließendem Schweiß statt, am späten Abend sind es immer noch 28 Grad. Ich schlafe inzwischen wieder mit meinem Freund, dem Ventilator vor dem Gesicht. Selbst im Cockpit ist es nicht kühler, da zur Zeit auch kein Wind weht. Ein Gutes hat es: ich kann ohne Anzug ins Wasser, das mittlerweile auch seine 28 Grad erreicht hat. ????

Trotz der Hitze ist es ein schöner Ort für unsere letzten Tage auf den Bahamas. Ein wenig Wehmut schleicht sich ein. Wer weiß, was kommt……

Erstmal kommt aber die Überfahrt zur Küste. Wir werden dem Wind etwas entgegen fahren müssen, dann aber sollte er durchhalten bis St. Augustine, wo wir wieder einklarieren werden. 

Ich habe beschlossen einen Thuna zu angeln. Es ist mal wieder Zeit für Sashimi, Ingwer ist auch nichtig Haus. 

See You in the US

Great Guana Cay

Das gelbe Ding ist von der Landkarte verschwunden. 2 Tage sitzen wir auf dem Schiff und eine Front nach der anderen zieht mit ordentlich Wind über uns hinweg. Dann lässt es nach und wir können endlich mal wieder an Land. 

Great Guana Cay überrascht uns positiv. Was für ein Unterschied zu Marsh Harbour. Wir finden einen niedlichen kleinen Ort in dem ein gepflegtes und buntes kleines Häuschen neben dem anderen steht. Überall laufen ebenso gepflegte und wohlgenährte Katzen herum, ich vermute mal, das hat seine Gründe. Es ist sauber und überaus grün. So grün hatte ich mir das vorgestellt. Verschlungene Wege führen auf die Atlantikseite auf der sich ein ebenso sauberer weiter Strand auftut. Auch das gute alte Türkis kommt hier wieder zum Vorschein. 

Nach zwei Tagen wird auch das Wasser auf unserer geschützten Innenseite etwas klarer. Zwar immer noch in dunkelgrün wegen des Seegrases, aber immerhin kann man nun den Grund sehen.

Tatsächlich ist auch der kleine Supermarkt gut bestückt. Über die Preise lohnt es nicht zu sprechen, das Preisniveau in den Abacos übertrifft nun mal alles Vorhergehende. ( 10 $ für einen Bund Frühlingshwiebel, ein kleines Büschel Minze und eine Gurke. Es ist alles gesagt.)

Immerhin macht es mal wieder Freude ein paar Fotos zu schießen.

          

Gestern fahren wir dann weiter nach Green Turtle Cay. Auch dort soll es sehr hübsch sein. Die Ankerbucht ist weiträumig und wie wir schnell feststellen sehr unruhig. Kleine Freizeitboote schießen von rechts nach links. Gleich beim Anker abtauchen wird Reiner fast von einem Motorboot übergemangelt. Ich brülle zwar noch laut, aber die 300 PS übertönen meine Warnrufe. Es folgt keine Reaktion. Gott sei Dank hört Reiner den Motor unter Wasser und taucht rechtzeitig ab,  bevor er zerhäckselt wird. Beim nächsten Mal sichere ich mit dem Dinghi von oben ab. 

Nun warten wir auf Wind, der uns an die US-Küste bringt. Erstmal scheint ein echtes Windloch zu folgen. Sehr ungewöhnlich, eigentlich weht es hier fast immer. Na abwarten, die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Ostseefeeling

Wir bekommen die Kurve in Marsh Harbour nicht. Die horrenden Preise im Zusammenhang mit dem überall rumfliegenden Müll, der auch an der eigentlich noch ganz netten Uferstraße liegt, bekommen wir nicht unter einen Hut. Kurz entschlossen holen wir den Anker hoch und fahren schräg gegenüber zum Great Guana Cay. Hier soll es deutlich schöner sein, sagt die Crew der „Lusea“, die kurz vorher hier war. 

Einigermaßen geschützt werfen wir den Anker in der Fisher‘s Bay, in der Nähe des Hauptortes. Der Ankergrund soll schlecht halten, es liegen jedoch Moorings aus. Beim ersten Versuch gräbt sich der Anker tief ein und so sehr ich auch rückwärts Gas gebe, er hält. Leider scheinen aber die wirklich schönen Ankerplätze der Vergangenheit anzugehören. Der Blick zum Land ist noch ganz schön, die Bucht hat einen hübschen Strand. Das Wasser allerdings sieht eher nach Ostsee aus. Vorbei mit Türkis. Trotz 3m Wassertiefe ist der Grund nicht zu erkennen. 

Nun hängen wir erstmal auf dem Schiff. Ein kräftiges Tiefdruckgebiet hat sich zusammengebraut und wird vom Hurricancenter beobachtet. Es rauscht genau über uns hinweg. Wetterprognosen werden alle paar Stunden aktualisiert. Die Seglerwelt, die zu den Bermudas aufbrechen will, ist wachsam. ( Da wo das gelbe Kreuz ist sind wir ????)

Und damit kommen wir zum nächsten Thema. Wir gehören nicht zu dieser Gruppe. 

Wir haben uns entschlossen, nach Deltaville/Annapolis zu gehen. Nach vielen Gesprächen, schlaflosen Nächten und Rechnereien, haben wir uns entschlossen, einen Verkaufsversuch in den USA zu starten. In Annapolis sitzen die großen Broker, die sehr professionell gebrauchte Yachten vermarkten. Angeblich gibt es dort einen Markt für Schiffe, wie unseres. Sagt der Broker. Ob das stimmt? Wir werden sehen.  Unser Schiff ist derzeit in gutem Zustand. Vielleicht haben wir uns durchrepariert. Ein paar Lackierarbeiten liegen an, sonst ist nicht viel zu tun. Sollte es nicht klappen, können wir immer noch im nächsten Jahr nach Europa segeln. Es läuft nichts weg.