Monat: Oktober 2016 (Seite 1 von 2)

Hurricansaison in Trinidad: Ein Fazit

Unsere Zeit hier geht zu Ende. Am Wochenende wird zwar der Wind verschwunden sein, am Montag sieht es wieder besser aus, dann geht es los. Zeit für ein Fazit.

Unser Schiff hat hier fast 4 Monate auf Land gestanden. Abgeplant und mit Klimaanlage versehen, haben wir es in einwandfreiem Zustand vor 3 Wochen wieder vorgefunden. Wir haben mit unserer Weft offensichtlich großes Glück gehabt. Hier bei Peak wird man wunderbar von Danielle, die im Büro koordiniert, betreut. Gibt es ein Problem oder hat man eine Frage, Danielle weiß weiter. Die Werft selber ist im Topzustand. Alles wird gepflegt, kein Müll fliegt durch die Gegend, alles wirkt aufgeräumt. Der Kranvorgang selber, ich erwähnte es beim Auskranen, ist der professionellste unser Schiffseignerlaufbahn. Bei der Nachbarwerft Power Boat, die im übrigen teurer gewesen wäre, haben wir andere Dinge miterlebt.

Die Versorgung mit Ersatzteilen aller Art ist gut. Peak selber hat einen eigenen Shop, einige Meter weiter befindet sich Budget Marine. Dazwischen stehen mehrere kleine Händler mit weiterer Ausrüstung zur Verfügung, sowie Segelmacher, Tischler, Schweißer, ect…….

Solange man in der Lage ist, seine Arbeiten selber auszuführen, wird man es nicht wesentlich besser treffen können. Schwierig wird es, wenn Handwerker beauftragt werden müssen. Dann trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Termine können Schall und Rauch sein und wer deutsche Qualität erwartet, wird wahrscheinlich schnell mit Problemen zu kämpfen haben.

Gute Erfahrungen haben wir mit dem Schweißer Yaggy gemacht, der uns für die großen Luken und für den Niedergang Gitter geschweißt hat. Er befindet sich auf dem Gelände von Power Boat und hat seine Termine exakt eingehalten. Hier bei Peak können wir den Tischler (Name unbekannt) empfehlen, ein echter Holzliebhaber, der mit viel Feingefühl Teakarbeiten erledigen kann.
Der Mann für alle Fälle bei Peak war für uns Sam. Hilfsbereit und immer gut gelaunt hat er unsere Edelstahlteile bis zur letzten Schraube entrostet und war auch ansonsten bei Schwierigkeiten immer zur Stelle. ( Bestelltes Auto kaputt, kein Problem, Sam findet innerhalb von Minuten ein anderes……)

Also eigentlich alles gut. Wenn da nicht die Behörden wären. Wer nach Trinidad einreist, für einige Zeit nach Deutschland fliegt, anschließend wiederkommt und womöglich irgendwelche Teile durch den Zoll bringen muss, braucht gute Nerven. Die Willkür kennt hier keine Grenzen und bei jedem wird anders verfahren. Es gibt keine vorhersehbare Regel. Neuerdings sind auch noch einige Aufgaben in das Office nach Port of Spain abgegeben worden, was besondere Freude bei den Seglern aufkommen lässt. Nun wird man auch noch hin und hergeschickt. Gerne auch mal umsonst, weil es ja aus deren Sicht gar nötig gewesen wäre…….

Trinidad selber ist schwierig. Hier in Chaguaramas lebt man sicher, obwohl man auch hier abends das Gelände nur in Gruppen verlassen soll. Irgendwelche Vorfälle hat es hier allerdings in den letzten Jahren nicht gegeben. Port of Spain ist da schon ein anderes Pflaster. Es gibt bestimmte Bereiche, in denen man sich auf gar keinen Fall aufhalten soll. Überfälle sind hier an der Tagesordnung. Trinidad ist ein Land, in dem es im letzten Jahr mehr Tote, als Tage gegeben hat, die Aufklärungsqoute liegt bei 17%. Einer unserer Fahrer berichtete uns erst gestern, dass man hier definitiv niemandem trauen sollte. Er selber täte dies auch nicht. Das ist schade für das Land, denn sicherlich gibt es auch hier wunderschöne Ecken. Die Lust, sie zu erkunden, hält sich in Grenzen.

Fazit: Man kann sein Schiff hier sicher und gut während der Hurricansaison stehen lassen, wenn man in der Lage ist, alle Wartungsarbeiten und Reparaturen selber zu machen. Der Kontakt zu den Einheimischen beschränkt sich auf das Werftgelände und ist offen und freundlich.
Als Urlaubsinsel eignet sich Trinidad eher nicht.

Alltag……aber nicht mehr lange

Die Zeit rennt.

Wenn alles so klappen würde wie der Wasserschlauch im Bimini wäre es toll. Leider ist der Rest so wie immer, nämlich kompliziert und umständlich.

Unser zweites größeres Projekt ist der Umbau unserer Ankerklappe von Rechtsanschlag auf Linksanschlag. Warum? Weil ein unglaublich dummer Mensch beim Bauen dieses Schiffes nicht bedacht hat, dass die Ankerkette bei geöffneter Klappe nicht frei läuft, sondern immer am Rand entlang schrapelt und damit regelmäßig Furchen zieht. Beim Runterlassen des Ankers kann die Klappe zu sein, beim Hochholen staut die Kette im Kasten und muss immer mal wieder per Hand runtergeschubst werden. Ergo muss die Klappe auf sein, damit man dran kommt.

Solange man wenig bis gar nicht ankert, fällt das nicht weiter auf. Da wir den Anker aber hier permanent zum Parken brauchen, ist das ein Problem. Wer schreddert schon gerne seine Bugklappe…..
Eigentlich ist das auch alles ganz einfach, wie immer. Scharniere auf der einen Seite raus und in die andere Seite rein. Leider ist da noch der Verschluss und wie immer haben wir keinen normalen, den man überall bekommt. Also muss auch der Verschluss die Seite wechseln. Dabei bricht aber das Gewinde ab, welches durch die Klappe geht. Und wieder geht der Tag dahin, weil jetzt erstmal eine Lösung gefunden werden muss.

Ach so, und die alten Löcher von den umgesetzten Scharnieren müssen noch mit Gelcoat wieder zugeschmiert werden. Leider ist der Härter im Eimer.

Ach so, unsere Gelcoatfarbe gibts gerade nicht.

Ach so, und mein Klo geht auch nicht, Motor im Eimer. Nicht weiter schlimm, wir haben Ersatz dabei. Einfach austauschen und fertig. Leider muss dafür eine Welle vom kaputten Motor auf den neuen gewechselt werden. Die sitzt aber so fest, dass wir sie nicht runter bekommen.

Es könnte alles so schön sein……..

 

Kein Hitzefrei

Wir sind wieder im Wasser ……..und schwitzen.

Vorbei mit der Luxusklimaanlage, die das Schiff wunderbar vor dem inneren Verschimmeln bewährt hat. Jeden Tag werden uns 32 Grad versprochen, am Ende sind es zwischen 35-37. Ich persönlich gehöre ja immer zu denjenigen, denen Hitze nur wenig ausmacht, aber was zuviel ist, ist zuviel. Der Steg hier bei Peake liegt leider so, dass der Wind, wenn er denn überhaupt weht, von der Seite kommt. Also nicht, wie am Anker, längs durchs Schiff zieht. Dazu kommen immer noch reichlich Regenschauer, die die Situation nicht verbessern, weil man das Schiff dann endgültig von oben verschließen muss. Die Krönung bildet dann das abendliche Kochen. Schön vor der zusätzlich heizenden Gasflamme. Wir trinken literweise, aber vom normalerweise vorherrschenden Vorgang, oben rein, unten raus, ist nichts zu merken. Wir schwitzen alles wieder aus.

Genug gejammert, jetzt zu den positiven Dingen. Wir sind Ameisenfrei! Hier krabbelt nichts mehr und sämtliche Köder und Klebestreifen sind sauber, das ausgelegte Gift scheint wirklich gut geholfen zu haben.

Jetzt arbeiten wir uns, soweit es eben geht bei den Temperaturen, durch die Restarbeiten.
Die erste Aktion war wundersamerweise sehr schnell erledigt. Wir können jetzt das Regenwasser auffangen und in den Tank leiten.

Der eine oder andere wird sich erinnern, dass wir sehr kurz vor unserer Abfahrt unser Bimini erhalten haben. Leider wies dieses von Anfang an eine Beule in der Mitte auf, die bei Regen schnell zum Ententeich wurde. Bei starkem Regen mussten wir bisher immer regelmäßig die Beule durch hochdrücken entleeren. Damit ist jetzt Schluss. Nun befindet sich an der tiefsten Stelle ein Durchlass, an den ein Schlauch gesteckt werden kann. Und der leitet das Wasser direkt in den Tank. Da es hier in den Tropen ja nicht normal regnet, sondern immer schüttet wie aus Eimern, kommt da der eine oder andere Liter zusammen.

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Obwohl…..nach Murphys Law müsste es jetzt aufhören zu regnen…..

Ready to start

Ab morgen ist das Leben wieder normal, BALOU kommt wieder zurück ins feuchte Element, die Wände wackeln wieder und es zieht ein leiser Lufthauch durch die Luken.

Es reicht jetzt auch. Fast 4 Monate stand das Schiff an Land, der einzige Unterschied zu Deutschland war, dass die Einwinterei ausfällt, bei den Temperaturen hier muss sich niemand über eingefrorene Leitungen Gedanken machen..

Schön auch, dass meine Rumsitzerei ein Ende haben wird. Ich bin zwar inzwischen nahezu krückenlos, aber noch etwas wackelig beim Gehen, so dass die Leiter nach wie vor schwierig ist, am Steg werde ich aber gut aufs Schiff kommen. Somit kann ich dann auch endlich einige letzte Verschönerungsarbeiten erledigen. Vorgenommen habe ich mir, einige Teakstopfen auf Deck auszuwechseln, bei denen die Schrauben darunter schon zu sehen sind. Teak ist wirklich nicht der allerbeste Belag für tropisches Klima, das Holz zieht sich derart zusammen, dass überall Ritzen entstehen. Eigentlich müsste man da noch mehr machen, aber das schieben wir mal schön noch etwas vor uns her. (Eine der großen Tugenden von Langfahrtseglern!).

Nichts desto trotz wird unser Aufenthalt hier nicht mehr ewig dauern. Wir freuen uns jetzt schon auf Grenada und darauf, endlich wieder schwimmen zu können. Bis Mitte/Ende November werden wir uns noch artig schön südlich aufhalten, denn solange dauert die Hurrikansaison noch. Ich ertappe mich schon dabei, auf das Wetter im Laufe der nächsten Woche zu gucken (was natürlich Blödsinn ist), um den geeigneten Tag für die Überfahrt zu finden.

Aber erstmal müssen wir am Montag Teil 2 der Heimkehrer begrüßen.

Neu: Der Foodblog

….ein Versuch, Licht ins Dunkel der Möglichkeiten zu bringen.

Da ich bereits häufiger nach unserer Verproviantierung vor und während unserer Segelreise gefragt worden bin, habe ich beschlossen, meine bisherigen Erfahrungen aufzuschreiben und an vielleicht Nachfolgende weiterzugeben.

Vorweg: Ich koche gerne und esse nur ungern schlecht. Daher habe auch ich mir im Vorfeld sehr viele Gedanken über Lebensmittel gemacht. Lebensmittel, die ich von zu Hause mitnehmen wollte und Lebensmittel, die ich vielleicht unterwegs bekommen kann.

Wie wahrscheinlich alle Langfahrtsegler haben wir vor unserer Reise alles gelesen, was aus Buchstaben bestand, um möglichst viel von den Erfahrungen unserer Vorgänger zu profitieren. Teilweise ist uns das gelungen, bei anderen Themen wuchs die Verwirrung eher.

Ich habe mir dann teilweise veröffentlichte Proviantlisten als Leitfaden genommen……..um im Nachhinein festzustellen, dass diese auf unsere Bedürfnisse und Gewohnheiten nicht passten. Ich habe daher beschlossen, nicht explizit zu schreiben, was wir von zu Hause mitgenommen haben, sondern möchte eher darüber berichten, was unterwegs erhältlich oder eben nicht erhältlich ist. Und im Idealfall, was man daraus machen kann…

Fakt ist aber: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Bis zum heutigen Zeitpunkt ( Trinidad) bleibt festzustellen, dass man auch bei nicht besonders ausgeklügelter Planung überleben kann. Und wie bei anderen Dingen hilft auch hier am meisten – einfach erstmal losfahren.

Zu finden in der Menüleiste, Fortsetzung folgt….

Schwein gehabt…

Was wäre das Leben doch ohne Zwischenfälle langweilig.

Gerade noch sitze ich auf der Terrasse bei meinem morgendlichen Kaffee, wähne den Mann im Ganzkörperkondom das Unterwasserschiff streichen, da kommt er um die Ecke und flucht.
Wir haben unser Antifouling bereits im Juni hier gekauft, da es wegen gerade abgelaufenen Haltbarkeitsdatums im Angebot war. Ein Telefonat mit dem Hersteller brachte die Auskunft, dass dies kein Problem sei, Hauptsache die zweite Komponente sei in Ordnung. ( Wir haben Seajet, welches aus zwei Komponenten besteht, die stundenlang gut gemischt werden müssen.) Die zweite Komponente, die den giftigen Teil beinhaltet, befindet sich an, unter oder in der Dose.

Als Reiner heute früh zur Tat schreiten will und die Dose öffnet ????: Keine zweite Komponente da.

Wie immer im Leben hebt man den größten Mist auf, aber wenn man wirklich mal eine alte Quittung benötigt, ist genau diese nicht mehr da. Nur mal so am Rande, es handelt sich um ca. 750 U$, die wir für das Zeug bezahlt haben…….nicht, dass es sowieso schon heiß genug wäre, treibt es einem da schon noch Extraschweiß auf die Stirn.

Nach einem Gang zu Budget Marine können wir uns wieder entspannen. Ein Blick ins Lager offenbart einen Überbestand der zweiten Komponente für Seajet, welche dann ohne große Diskussion herausgegeben wird. Offenbar wird das wohl hier extra gelagert. Schwein gehabt….
Nun steht der arme Reiner bei zunehmender Hitze im Anzug unter dem Schiff und streicht. Dabei hatte er sich den Wecker um 06.00 Uhr gestellt um nicht zu zerfließen…….

Vor zwei Tagen hatten wir hier übrigens 35 Grad im Schatten, laut Wetterbericht bei gefühlten 46 Grad. Was soll’s, ein bißchen Strafe muss wohl sein. ????

image   Mädchenschiff !!!

 

Ausflug

Gestern haben wir zum ersten Mal seit wir wieder hier sind, das Werftgelände verlassen.
Da ich zur Zeit nichts auf dem Schiff kochen kann (uns trennt immer noch die Leiter), versorgen wir uns aus dem Kühlschrank, der im Appartement steht. Der will von Zeit zu Zeit gefüllt werden.

Die beiden kleinen Supermärkte hier auf dem Gelände der Werften sind zwar fürs knappe Überleben ausreichend, aber natürlich auch ziemlich teuer. Und nur mit viel Glück gibt es mal einen verwertbaren Salatkopf zu ergattern. Also beschließen wir, in die Westmall zum großen Massysupermarkt zu fahren. Der fürsorgliche Ehemann bestellt ein Taxi bei Jessi James, der hier alle möglichen Fahrten organisiert, damit ich nicht mit den Krücken zu lange am Straßenrand stehen muss.

Pünktlich trifft der Fahrer ein, wir setzen uns ins Auto, er startet. Umsonst, das Auto springt nicht an. Nach dem 10. Versuch tropft dem guten Mann schon der Schweiß von der Stirn, er holt hektisch diverse Schraubenzieher hervor und kriecht unter die Motorhaube. Ein kurzer Blick von Reiners Seite unter die Motorhaube spricht Bände und sagt mir, dass wir mit diesem Auto vielleicht lieber nicht fahren sollten, falls es doch noch anspringt. Wilde Konstruktionen mit abenteuerlich verbundenen Kabeln sind zu sehen.
Ein kurzes Telefonat unseres Fahrers mit Jessi ergibt, dass er uns einen anderen Fahrer schickt………eine Stunde später hat Reiner keine Lust mehr zu warten und ruft Jessi selber nochmal an. Er hätte gerade niemanden in der Nähe, heißt es, es würde noch zwei Stunden dauern. (Wir stehen bei Brathitze in der Sonne!!!)

Die Rettung kommt von Sam. Sam ist hier bei Peaks der Mann für alle Fälle, der für alles eine schnelle Lösung hat. Er telefoniert mal schnell und 5 Minuten später fährt ein fahrtüchtiges Auto vor.

Nach unserem Einkauf auf dem Rückweg haben wir keine Lust auf Telefoniererei. Ich stelle mich mit meinen Krücken und leidendem Gesicht an den Straßenrand und schwupps, hält einer dieser Privatwagen an, die einen für kleines Geld einfach mitnehmen und direkt vor der Tür absetzen.

Kühlschrank voll. Geht doch….

Testosteronüberschuss

Während ich heute so auf dem Bett lesend vor mich hingammele, dröhnt plötzlich ein unbeschreiblicher Lärm los. Mein erster Gedanke geht in Richtung Motorrad mit mindestens vier Auspuffrohren. Kurz danach ist Ruhe. Nach 2 Minuten geht es wieder los. Jetzt wird das Gas betätigt und der bisherige Lärm legt noch um etliche Dezibel zu. Nachdem der offensichtlich halbstarke Mensch nicht müde wird, am Gashebel zu spielen, humpele ich schon leicht genervt zur Tür, um mir den Vollidioten anzugucken. Nirgends ein Motorrad zu sehen, der Höllenlärm bleibt. Und zwar in einer Lautstärke, die das gesamte Gelände erzittern lässt.

Mein Blick wendet sich in die andere Richtung zum Kran und siehe da, da hängt das Monster. Es ist kaum zu sehen, da es sich um etwas sehr Flaches handelt. Drum herum stehen ca. 5 Kerle mit engem Muskelshirt, die wahrscheinlich die Hälfte des Tages in der Muckibude verbringen. Der Gashebel wird weiter betätigt, dabei hängt das Teil noch in der Luft!!! Wie geht das denn? Nach geschlagenen 20 Minuten, in denen nun wirklicher jeder weiß, dass da was Gefährliches kommt, wird es zu Wasser gelassen und fährt los.

Wobei „fährt los“ wohl nicht die richtige Beschreibung ist. Es donnert los. Es donnert aber nicht von dannen, nein, es donnert quer durchs Ankerfeld, dass sich bei den armen Ankerliegern die Schiffsbalken biegen. Dabei spritzt am Heck dieses Irgendwas eine ca. 5 m Höhe Wasserfontäne senkrecht in die Luft. Wildes Geschimpfe bricht aus und ich warte schon fast darauf, dass einer die Schrotflinte rausholt. Ob dem Bodybuilder das zu denken gibt, man weiß es nicht. Nach ca. 20 Runden fährt er zurück zum Kran, gibt in der Box noch ein letztes Mal ordentlich Gas bis meine Tür zittert und die Show ist zu Ende. Alle haben überlebt.

Ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass zuviel Testosteron die Gehirnmasse schrumpfen lässt, jetzt bin ich mir dessen sicher!

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Als das Ding dann wieder aus dem Wasser kommt, sehe ich bei genauem Hingucken, dass da tasächlich das Wort „Monster“ hinten an der Seite steht. Wenigstens da sind wir uns einig…..

Gasflaschenwechsel

Das größte Projekt, das zur Zeit bearbeitet wird, ist der Wechsel unserer Gasflaschen.

Klingt nach Flasche raus, Flasche rein, ist aber weit gefehlt. Unsere deutschen Stahlgasflaschen ( die wider allen Behauptungen bis hier problemlos nachfüllbar waren ), rosten uns in der tropischen Luftfeuchtigkeit buchstäblich unter dem Hintern weg. Da die gebräuchlichsten Flaschen hier dem amerikanischen System unterliegen, aus Kunststoff und damit wunderbar leicht sind und auch noch 2,5 kg Gas pro Flasche mehr enthalten, haben wir bereits vor drei Monaten zwei davon gekauft. Einziges Manko: Die Flaschen haben andere Maße und passen somit nicht mehr in unseren Gaskasten.
Also baut Reiner mal eben schnell einen neuen Gaskasten. ????

Sperrholzplatten werden zugesägt, mit Epoxy beschichtet und anschließend mehrere Lagen Glasfasermatten darüber laminiert. Im Anschluss wird der alte Kasten herausgesägt und der neue wiederum einlaminiert. Das ganze Projekt nimmt ca. 1 Woche Zeit in Anspruch, da es bei 32 Grad stattfindet und über Mittag jede Bewegung eine zuviel ist.

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Am Ende aber wird unser Wasserpass 0,3 mm höher sein und unsere Gesamtgasmenge erhöht sich um 5 kg. Ergo, es wird länger frisches Brot geben und wir werden 0,1 Knoten schneller sein. (Vielleicht…)

 

Man at work

(Achtung, wieder so ein Wortspiel….)

Wie immer zieht ein Haufen Ersatzteile von zu Hause eine Menge Arbeit nach sich. Dabei ist eigentlich nichts kaputt. Und damit nichts kaputt geht, wird geschraubt und gepinselt. Eigentlich ist der Langfahrtsegler den ganzen Tag damit beschäftigt, sein Schiff segelfähig zu halten, die wenigste Zeit wird tatsächlich gesegelt. Was für ein Schwachsinn……..
Leider kann ich während der nächsten 2-3 Wochen nur wenig bis gar nichts dazu beitragen, den Haufen abzuarbeiten. Einzig und allein schlaue Kommentare kann ich abgeben und mich dabei besonders beliebt beim Skipper machen. ????

Zunächst muss die Leichenbestattung im Schiff stattfinden. Wenn ich nur wüsste, wie ich die Leiter aufs Schiff erklimmen kann, könnte ich den ganzen Tag Tierbeobachtungen durchführen. Das fällt aber leider aus. Die netten einheimischen Helfer wittern derweil ihre Chance. Die “ Lady“ fällt aus in Bezug auf Arbeit am Schiff und weil der arme Skipper ja so viel zu tun hat, wollen sie alle helfen. Egal zu welcher Zeit, egal welcher Job. Na ja, übelnehmen kann man es Ihnen nicht. Sie brauchen Arbeit und sind trotzdem nett dabei. Um meinen Arbeitsplatz auf der Terrasse schleicht ebenfalls ein geschäftstüchtiger junger Mann herum. Er will mich überall hinfahren wohin ich möchte. Auch schön, aber wenn wir all die Hilfe annehmen, sind wir am Ende wahrscheinlich pleite…….

Also kämpft sich Reiner tapfer durch die ToDo- Liste. Antifouling ist besorgt ( die zwei Schichten von Gran Canaria sind quasi weg….), ein Gitter für die großen Decksluken ist in Auftrag gegeben, welches dafür sorgen soll, dass uns niemand nachts direkt auf den Kopf steigen kann. Geschlossene Luken fallen aus wegen Erstickungsgefahr

Diskutiert wird immer noch über ein Dinghicover, welches dafür sorgen soll, dass sich unser kleines Beiboot nicht so schnell in der Sonne auflöst. Die Frage ist, ob sich das lohnt, denn wir haben ein ganz billiges Dinghi, von dem wir sowieso schon überrascht sind, dass es noch hält. Vielleicht hole ich doch lieber die Nähmaschine raus und frickle irgendwas zusammen. Das wird zwar nicht besonders schön aussehen, aber zumindest vor Sonne schützen. Und wahrscheinlich wird unser Dinghi dann auch nicht geklaut, die nehmen nur die Schicken.

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