Monat: Juni 2017 (Seite 1 von 2)

Staten Island

Wir tasten uns langsam ran und machen erstmal NY light in Staten Island.

Die Fahrt von Cape May nach NY ist wie alle Fahrten hier. Leichter Wind wechselt mit Flaute. Ein bißchen segeln mit und ohne Motor. Wer auf Wind wartet, braucht sehr sehr lange.

Die Nachtfahrt ist trotzdem ok. Wenn auch zum ersten Mal seit langer Zeit ziemlich kalt. Dicke Pullover und Socken sind gefragt. Einige Fischer halten uns wach, sonst ist nicht viel los. Den ersten Vorgeschmack auf Skylines bekommen wir, als wir mitten in der Nacht an Atlantic City vorbei fahren. An einer Küste mit durchgehendem Strand stehen plötzlich Wolkenkratzer, an deren Fassaden Leuchtreklame in allen Farben blinkt. Ich staune und staune………

Am Mittag taucht im Dunst die Skyline von Manhattan auf. Ein Moment zum Festhalten. Bereits in 20 sm Entfernung wirkt sie gigantisch.

Da wir uns der Stadt in Ruhe nähern wollen, gehen wir erstmal um die erste Ecke nach Sandy Hook und werfen dort für eine Nacht direkt gegenüber der Coastguard den Anker. Die haben uns auch schon kurz vorher erspäht und funken uns an. Wer, woher, wohin, wieviele, Telefonnummer, usw. Nachdem sie ihre Infos haben, wünschen sie uns sehr nett einen schönen Tag.

An Tag 2 wechseln wir den Platz und gehen nach Staten Island, unserem ersten Stadtteil von NY in die Bucht Great Kills, die ein echtes Schlupfloch für stürmisches Wetter ist. Denn das ist mal wieder angesagt nach der Flaute.????

Auf den ersten Blick sieht es etwas marode aus hier. Die ganze Bucht ist voll von Mooringbojen, für den Anker gibt es keine Chance. Aber sie sind günstig. 25 $ / Tag ist für NY geschenkt. Der zugehörige Yachtclub leidet noch unter den Schäden, die Sandy hinterlassen hat. Bei dem Hurrican ist der Wasserstand so gestiegen, dass sämtliche Boote samt Schwimmstegen auf der Straße gelandet sind. Die Gebäude waren alle weg. Selbst im Wasser liegen noch einige Wracks, deren Mast oben raus guckt. Nun wird neu gebaut. Der Yachtclub haust in einem abenteuerlichen Zelt, das ebenfalls schon seine goldenen Zeiten hinter sich hat. Aber immerhin gibt es Internet, einen großen Fernseher, eine Theke und einen Taxiservice zum Boot.

Ein Funkruf  und wir werden abgeholt und an Land gebracht. Hat auch was.
Das Beste aber sind die Menschen hier. Wir werden ganz schnell herzlich aufgenommen. Die deutschen Boote sind sofort bekannt, jeder hat Ratschläge für uns. Ein unwissender Blick an der Straße genügt, damit ein Auto stoppt und fragt, ob wir etwas suchen. Heute hat uns jemand einfach mal so zur Bahn gefahren.

Wann haben wir das letzte Mal einen fremden und offensichtlich Ortsunkundigen zu Hause einfach ins Auto geladen und an sein Ziel gebracht? Mal ehrlich, noch nie…….Allerhöchstens den Weg erklärt.

Staten Island hat etwas Vorstadtcharakter. Es ist sehr grün, hat Strände, es gibt typische amerikanische Siedlungen. Mal mehr, mal weniger kitschig. Der Thanksgivingbraten läuft über die Straße und die Stromversorgung im Hightechland ist der Hit. Die Kabel baumeln wie in der Karibik über der Straße. Eine Froschklemme und zack hat das Haus daneben Strom.

                   

Mit der Bahn ist man für 2$ in 20 Minuten an der kostenlosen Fähre, die nach Manhattan übersetzt. Warum wir denn unbedingt nach Manhattan wollen mit dem Schiff, werden wir gefragt. Es sei doch hier viel schöner und ganz einfach mit der Bahn zu erreichen…….

Wir werden sehen. Zunächst ist ein Ankerstopp am Freitag an der Freiheitsstatue geplant. Das ist ein Must- Do.

    

Wie sind die da hin gekommen? 

Krankenkassenrückerstattung

Die meisten wissen es, Reiner war krank.

Vier Wochen Beschwerden wegen eines Nierensteins, der sich im Harnleiter festgesetzt hatte, gingen einem Eingriff in Riviera Beach in Florida voraus. ( Siehe Blog vor ca. 4 Wochen) Die Gesamtkosten betrugen 5000€.

Vor zwei Wochen haben wir alle Rechnungen, Arztberichte etc. per Express im Original nach Deutschland geschickt und die Hanse-Merkur um Kostenerstattung gebeten.

Gestern kommt die erlösende Nachricht: Es werden alle Kosten erstattet. ????

Uns fällt ein Stein vom Herzen. Ohne eine einzige Nachfrage bekommen wir unser Geld bis auf den letzten Cent zurück. Es war ein dicker Stapel Rechnungen von der Arztpraxis, Laborkosten, CT, Krankenhaus für den ambulanten Eingriff, Anästhesist usw.

Fazit: Die Krankenversicherung der Hanse- Merkur über Preuss war die richtige Entscheidung.

Jetzt kann NY kommen……

Quickie Cape May

Cape May ist Mist. Unser Aufenthalt dort dauert ca. 30 min.

Nachdem wir gestern die 12 sm nach Cape May in 4 Stunden rüber wabern, kippt wie berechnet die Tide und wir können mit Schwung durch die Einfahrt des Landzipfels rutschen.

Dann kommt schnell die Ernüchterung. Die Worlddancer ist vor uns und gibt schnell Rückmeldung. Der Ankerplatz ist klein, voll und liegt zwischen Bagger, Schwimmdock und grüner Bake. Und vorsichtig, es sei sehr flach. Für uns kommt nur der eine Ankerplatz in Frage, alle weiteren sind noch flacher.

Es ist flach. Direkt 10 Meter neben der Fahrrinne kann man spazieren gehen. Wir fahren im Schleichtempo aus der Fahrrinne. Unsere einzige Ankermöglichkeit liegt direkt daneben. Vier Schiffe liegen bereits dort, damit ist der Platz eigentlich schon voll. Und es ist häßlich. Vorne verrosteter Stahlschrott im Wasser, hinter uns das Schwimmdock. Eine rostige dicke Mooringboje liegt ebenfalls im Weg. Der eigentliche Ort ist 1,5 sm weit weg. Eine lange Strecke für das Dinghi, wenn man sich denn traut sein Schiff in dem engen Ankerfeld alleine zu lassen.

Wir quetschen uns zwischen Schiffe und geben knapp 20 Meter Kette. Mehr Platz ist nicht. Neben uns wirft die That’s Life den Anker. Wir liegen so eng, dass wir keine Funke brauchen, um uns normal zu unterhalten. Die Worlddancer mit weniger Tiefgang, hat sich einen Platz für eine Nacht vor der Coastguard erbettelt.

Wir gucken uns an. Was wollen wir hier? Eine Nacht unter ätzenden Bedingungen mit miesem Ausblick verbringen? Ohne Aussicht, den Ort angucken zu können?

Die Wetterprogramme laufen heiß. Das Ergebnis bringt die Aussicht auf segelbaren Wind über Nacht. Wir haben noch 110 sm bis zur Einfahrt in die Bucht vor NY. Am Dienstag und Mittwoch Flaute, am Donnerstag Sturm.

Anker hoch und los.

Was soll ich sagen……segelbaren Wind haben wir nicht besonders lange. Als die Geschwindigkeit unter 2 Knoten fällt, geht der Motor wieder an. Es ist zum Wahnsinnig werden hier.

Wenigstens ist die Nacht ruhig. Der Verkehr ist überschaubar und die Kulisse von Atlantic City, die mitten in der Nacht an uns vorbei zieht, beeindruckend. Ein bunt beleuchtete Skyline mit wechselnder Leuchtreklame an den Wolkenkratzern scheint weit über das Wasser.

Ein Vorgeschmack auf NY? Wir werden es sehen. Heute werden wir erstmal direkt hinter dem Kap ankern und uns wieder versammeln. Dann werden wieder die Tidenkalender gewälzt, denn gegen die Strömung des Hudson River’s hat man keine Chance.

Noch 30 Seemeilen.

PS: Hatte ich erwähnt, dass wir Flaute haben?

Der Limulus Polyphemus

……oder auch der Pfeilschwanzkrebs lebt hier an der Atlantikküste. Sympathisch sieht er nicht aus.

Als wir das erste Mal mit dem Dinghi zum Strand fahren, um an Land zu gehen, sehen wir frühstückstellergroße, dunkle Schatten im Wasser. Ich denke zunächst an einen Plattfisch.
Dann entdecken wir die Teller im Sand.

Sofort wird gegoogelt. Die Pfeilschwanzkrebse werden auch als lebende Fossilien bezeichnet, sie existieren bereits seit 400 Mio Jahren und haben sich seitdem kaum verändert. So sehen sie auch aus…..ich denke ja bei Meeresgetier im schnell ans Essen, bei dem Anblick kommt allerdings kein großer Appetit auf. Wenn man sie umdreht, werden sie auch nicht schöner.

Im Frühjahr krabbeln nun mehr als 2 Mio Urzeitkrebse an die Strände von Delaware, um sich zu paaren. Jugendfrei ist das nicht. Sie liegen in wilden Haufen bis zu 12 Stück aufeinander um ihre
Eier zu befruchten. ( Leider haben wir in dem Moment keinen Fotoapparat zur Hand). Der Paarungsmarsch gilt als einer der ältesten auf unserem Planeten.

Sie kommen gegen Abend aus dem Wasser, plötzlich ist am Rand alles schwarz. Man weiß kaum, wo man hintreten soll. Gott sei Dank sind sie langsam, so dass Krabbelattacken ausbleiben.

Sonst ist Lewes ganz nett. Nette Häuschen, etwas touristisch. Zum Warten in Ordnung. Heute dümpeln wir mal weiter auf die andere Seite rüber nach Cape May. Irgendwie muss man sich ja beschäftigen und es sind 12 sm mehr im Sack.

Hatte ich schon erwähnt, dass wir Flaute haben?

Sturm-Flaute

Wir liegen in der weitläufigen Bucht vor Lewes am Ausgang der Delaware Bay. Kurz vor NY vor einem weißen Strand.

Ein zäher Weg……

Bis zum Ausgang des Kanals geht alles super, wir flutschen tatsächlich in 2 Stunden durch. Danach erfolgt die Vollbremsung. Kaum drehen wir nach rechts, steht ein heftiger Strom gegen uns. So heftig, dass wir noch 1,9 kn auf der Logge haben. Der leichte Wind wäre segelbar aus ca. 70 Grad, alle Segel sind voll draußen, aber wir sind kurz vor dem Rückwärtstreiben. So ein Mist…

Dann zieht eine dunkle Wand auf. Ohne erkennbare Böenwalze. Mehr Wind? Angesagt ist nichts Gefährliches, die Segel bleiben draußen. Fehlentscheidung.

Innerhalb von Sekunden haben wir plötzlich 30 Knoten Wind. Bei voller Besegelung. ????Dem Segler muss ich jetzt nicht erklären, was dann passiert auf Amwindkurs………die anderen wollen es nicht wissen.

Wir schaffen es nicht in den Wind zu fahren, nicht zu halten. Also Segel aufmachen, umdrehen und ablaufen. Dem Himmel sei Dank für die Rollanlage, mit der wir zur Not auf jedem Kurs das Großsegel einrollen können. Nicht schön, aber weg.
Auf dem Rest der Strecke herrscht dann wieder nahezu Flaute, ein elendiges Gedümpel mit leichter Motorunterstützung ist die Folge. Der wenige Wind kommt dann auch noch komplett von vorne, Kreuzen im engen Fahrwasser in der Delaware Bay ist nicht möglich. Fazit: Chesapeake hoch geht wunderbar ohne nennenswerte Strömung, Delaware runter ist gräßlich. Die gesamte Bay ist sehr flach, das Fahrwasser eng, viel Berufsschifffahrt ist ebenfalls unterwegs. Die 50 Seemeilen runter schaffen uns mehr, als 500 im offenen Wasser.

                  

(Sämtliche Bananen dieser Welt fahren an uns vorbei)

Es ist schon ein etwas anderes und anspruchsvolleres Segelrevier hier. Man muss sich umstellen. Während wir in der Karibik inzwischen einschätzen konnten, was in einer Wolke steckt (meistens nicht viel), scheint die Lage hier deutlich unberechenbarer zu sein. Außerdem kam der Wind immer aus der nahezu gleichen Richtung, hier sind alle Richtungen möglich. Beim nächsten Mal geht das Segel garantiert früher weg.

Überhaupt bleibt die Wetterlage hier sehr wankelmütig. Wir haben entweder Sturm oder Flaute. (Zur Zeit stürmt es wieder, heute Nacht sind bis 36 kn Wind angesagt).  Grauzonen dazwischen sind rar. Für große Strecken ist das sehr hinderlich, gut, dass wir nur noch popelige 100 sm in einem Stück fahren müssen.

Unterwegs im C& D Channel

Segeln wie in den Schären.

Gestern Morgen verlassen wir vorerst Deltaville. Die Aussichten sind mäßig, wir hoffen auf segelbaren Wind…????.
Kaum sind wir im Hauptkanal in Richtung Norden, kommt eine leichte Brise von schräg hinten auf. Jetzt gibt es kein Pardon, der blaue Unhold ( unser Gennaker) muss aus der Kiste. Er bläht sich artig auf und wir gleiten lautlos über das Wasser. Kein Geächzte, kein Knacken, keine Welle, nichts.

Zum ersten! Mal auf unserer Reise liege ich auf dem segelnden Schiff mit dem Buch auf dem Deck. Fast wie Urlaub. Gegen Abend soll der Wind einschlafen, tut er aber nicht. Im Gegenteil, er nimmt zu. Plötzlich haben wir 8 kn Geschwindigkeit bei 14 Knoten wahrem Wind von hinten. Das Ding muss runter. Und wieder gibt es Theater. Obwohl wir den Gennaker in die Abdeckung vom groß bringen, damit der Druck rauskommt, kann Reiner ihn nicht wegrollen. Er zieht und zieht an der Endlosleine, die Furlex dreht sich, das Segel rollt nicht ein.

Wir probieren es mit in den Wind fahren. Noch schlimmer, das geht gar nicht. 140qm sind zuviel, wenn sie im Wind schlagen. Die schlagende Schot verbiegt eine Halterung vom Solarpaneel und zerreißt ein Kabel. Wieder zurück. Da die Holeleine inzwischen auch halb gerissen ist, gehen wir erstmal wieder vor den Wind, um Ruhe ins Schiff zu bekommen. Mir gehen Gedanken wie :“ Abschneiden und versenken“, durch den Kopf. ????

Reiner repariert die Leine, neuer Versuch in der Abdeckung vom Groß. In einem Moment, in dem der Wind etwas nachlässt, klappt es. Der Gennaker lässt sich einrollen und verschwindet schnell in seiner Tasche. Schnell zu, damit er nicht wieder raus kommt, man weiß ja nie bei dem Ding…….????

Was ist da bloß nicht richtig? Oder mit uns? Jedesmal gibt es Theater mit dem Ding. Bei 14 Knoten wegrollen, muss doch gehen, oder? Warum dreht die Rollanlage, aber das Segel nicht? Bzw. fängt an, sich aufzurollen, um dann plötzlich wieder aufzugehen obwohl weiter gedreht wird? Doch zu dämlich? Wir haben keine Ahnung. Dabei funktioniert das Segel wirklich gut, wenn es oben ist.

Für den Rest des Tages haben wir schönen Wind auch für die normale Besegelung und müssen noch kurz vor dem Kanal warten, bis die Tide kippt und wir mit der Strömung nach Westen gehen können. Das tun wir gerade. Ebenfalls sehr zügig mit über 7 kn. Gegen den Strom zu fahren, macht hier gar keinen Sinn, schätze, da steht man auf der Stelle…….so sind wir in gut 2 Stunden durch.

Ein hübscher Kanal ist es. Zwischendrin kleine Strände, hinter Bootsstegen liegen einzelne Häuser.
Wir werden durchfahren bis zum Ausgang der Delaware Bay. Dort wird dann gewartet auf den passenden Wind für die letzten Meter nach NY.

 

Alles kein Problem

Gut, dass wir morgen weiter fahren, sonst bestünde hier schon wieder die Gefahr, dass wir festwachsen. Ich hab’s ja mit dem Ländlichen.

Trotzdem ist einiges zu erledigen. Das Schiff will neues Öl samt Filtern und wir müssen mit der Werft, in der das Schiff im Sommer bleibt, einige Arbeiten absprechen, die wir nicht selber machen können. Alles klappt reibungslos. Die Marina und die Werft, die irgendwie zusammen gehören, haben zauberhafte Besitzer. Alles ist kein Problem.

Damit ich nicht im Weg rumstehe, beschließe ich zu versuchen, das Auto auszuleihen. Mein Führerschein liegt in Deutschland, genau wie mein Perso……..????
Man muss sich in eine Liste mit der Nummer des Persos eintragen. Ich nehme den Pass. “ Du hast einen Führerschein?“, „Ja, aber nicht hier“. „Kein Problem, hier ist der Schlüssel.“ Und schon fahre ich mit dem dicken Amyjeep zum Supermarkt. Das nenne ich mal unkompliziert.

Überhaupt ist Autofahren hier die reine Wonne. Breite Straßen, niemals Parkplatznot und alle fahren entspannt. Keine Hektik, kein Gehupe. Man bewegt sich gemütlich mit seinen mindestens 6 Zylindern und dem Allrad im Verkehr. Als ich mit dem Ding losfahre, habe ich das Gefühl, das Auto könnte noch mindestens zwei Elefanten ziehen. Automatik natürlich. Um Fahrradfahrer wird ein Riesenbogen gemacht, für jeden Fußgänger wird angehalten.

Anschließend folgt die Abkühlung im Pool und das abschließende BBQ. Es gibt selbst geangelten Barsch, der hier am Abend um das Schiff planscht. Während wir am Grill stehen, zieht eine bedrohliche schwarze Wand auf. Sehr schwarz, mit gut erkennbarer Böenwalze. Und dann fegt es lost Alles fliegt. Auf der anderen Seite der Bucht verbiegt der Wind den Worlddancern die Windex im Masttop. ????Halleluja. Wir beobachten vom Grillplatz aus, ob unser Mast anfängt zu wandern. Er wackelt, aber bleibt auf der Stelle. Vor zwei Jahren wären wir tot umgefallen vor Angst. Heute wissen wir, was unser Rocnaanker wert ist. (Nein, wir werden nicht gesponsort). Er hat uns noch nie im Stich gelassen. Viel Kette dazu und der Dampfer steht.

Morgen geht es weiter nach Norden bis ans Ende der Chesapeake Bay, an Washington vorbei, dann durch den C&B Kanal und die Delware Bay wieder runter. Flussfahrt mit Handyempfang und Internet. Cool

 

 

Tankreinigung

Was war das für eine Tour hier hoch……

Einerseits entspannt bis langweilig, normales Leben mit Kochen und Schlafen ging weiter, andererseits extrem nervig. Nahezu 4 Tage lang lief der Motor, wir haben 200 l Sprit in 93 Motorstunden verbraucht. Wir werden es unter “ Tankreinigung “ verbuchen. Das alte Zeug musste raus.???? Alter Sprit ist ja auch nicht gut für den Motor….. Nun bekommt er frischen Diesel, bloß gut, dass das Zeug hier nicht teuer ist. 68 Cent zahlen wir für den Liter. Noch ein Ölwechsel und dann Schwamm drüber.

Nun sind wir also im ca. 1000 Einwohner zählenden Deltaville im Bundesstaat Virginia. (weniger Einwohner als Adenbüttel, ha). Es ist sehr ländlich hier. Die Häuser liegen weit auseinander auf großen Grundstücken, Zäune gibt es nicht. Dennoch sind hier diverse Ausrüster und Betriebe, einschließlich West Marine, für Segler vor Ort. Eine Marina/Werft liegt neben der anderen.

Wir liegen in der Fishingbay sehr idyllisch vor Anker und treffen die „That’s Life“ wieder, die auf uns gewartet hat. Auch hier liegen die Häuser verstreut um die Bucht, jedes hat seinen eigenen Bootsteg. Das Wasser ist zwar nicht mehr blau, wir befinden uns ja in einem Fluss, aber dennoch sehr sauber. Baden ist möglich, auch die Wassertemperatur ist erstaunlich hoch. Ab und zu wagen sich sogar Delphine in das brackige Wasser.

                

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Die Marina selber macht einen kuscheligen Eindruck. Alte und neue Holzstege reihen sich um ein leuchtturmähnliches Office. Dahinter liegen ein großer Pool und ein überdachter Grillplatz mit zwei Gasgrills zur freien Verfügung. Ohne Barbecue scheint das Leben in den USA nicht möglich. Wenn auch sonst nichts mehr geht, gegrillt wird immer.

Da auch Ankerliegern gegen eine Gebühr von 10 U$ / Tag alle Marinaeinrichtungen (einschließlich der kostenlosen Nutzung eines Autos) zur Verfügung stehen, werden wir nachher mit den ebenfalls vorhandenen Fahrrädern in den Ort fahren. Endlich mal wieder bewegen.

Nach Deltaville Tag 3

Wieder ein ereignisloser Tag, der Motor läuft. Hier gibt’s keinen Wind. Ab und zu ein Gewitter, zur Zeit Regen, sonst nix. Das Wasser ist seit unserer Abfahrt platt wie eine Kiesgrube. Das einzig Positive ist, dass man auf dem Klo zwei freie Hände hat, um sich die Hose hochzuziehen.
Seit wir den Golfstrom verlassen haben, laufen wir auch nur noch irdische Geschwindigkeiten. Die Raserei ist vorbei.
Bis zur Einfahrt in die Chesapeake haben wir noch 30 sm, dann folgen weitere 30 bis nach Deltaville.
Und dann geht endlich der Motor aus……

Nach Deltaville Tag 2

Der Tag schleicht sich dahin, der Motor läuft. Nicht einmal die wenigen Windfelder tauchen auf. Dafür herrscht brühtende Hitze. Der Golfstromstrom ist zwischendrin so stark, dass wie die Drehzahl auf 1000 laufen lassen können, aber immer noch zwischen 7-8 Knoten Geschwindigkeit haben. Ganz ohne geht leider nicht, denn dann steuert der Autopilot nicht mehr. Ein Minimum an eigenem Vortrieb muss sein, insbesondere, wenn der Wind von hinten kommt.

Welcher Wind? Ungefähr 6 Knoten wahrer Wind. Da wir aber mit ungefähr dieser Geschwindigkeit auch nach vorne geschoben werden, herrscht auf dem Schiff 0 Wind. Die Luft steht. Wer hat eigentlich das Märchen erzählt, dass es im Norden kühler wird? Bis jetzt jedenfalls kein Stück. Dafür zieht gerade ein Gewitter auf, das für die späte Versendung dieser Zeilen verantwortlich ist. Bei Gewitter wird die Antenne getrennt und alle Geräte wandern in den Backofen.

Blitze zucken ohne Pause, für den, der sowas zum ersten Mal sieht, sieht das gruselig aus. Wir sind inzwischen ziemlich entspannt. Trotzdem ist es immer schön, wenn man nicht ganz alleine ist und das Navilicht der Worlddancer neben uns zu sehen ist. Wenn einer absäuft, kann der andere ihn rausziehen. (Scherz).

Das Etmal an Tag 2 betrug 170 sm. Immerhin. Wieviel das wohl wäre, wenn wir Wind zum Segeln hätten….nicht auszudenken. In 36 Seemeilen erreichen wir Cape Hatteras, der berüchtigte Schiffsfriedhof an den Outer Banks, die schon für viele Kinofilme herhalten mussten. Wir werden den Zipfel mit gebührendem Respekt umfahren und dann leider den Zauberstrom verlassen. Der geht weiter nach Osten, wir biegen ab nach NW in Richtung Chesapeake Bay.

190 sm to go.

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