Arbeitslager

Auf den Bahamas wurde es im Mai heiß. So, dass wir gesagt haben, es wird Zeit für uns zu verschwinden. Richtung Norden wird es ja kühler. 

Angekommen in St.Augustine wurde die Luft schon klarer, die Nächte angenehm. Aber schon auf dem Weg nach Beaufort wurde ich misstrauisch. Immer noch nachts mit kurzer Hose und T-Shirt? Komisch…..

In Beaufort dann wieder reichlich Hitze und nächtliche Feuchtigkeit. Es sollte doch kühler werden…..???? 

Meine Hoffnung beruhte auf Cape Hatteras. Wettergrenze redete ich mir ein. Dann werden wir herrliche 25 Grad haben und nachts schön schlafen können. 

Als wir das Kap umrundet haben, ist es immer noch heiß. Die Tage sind fast unerträglich, der laue Wind macht es nicht besser. Ankunft in Deltaville bei 33 Grad. Das mittlerweile aufgeheizte Schiff lässt keinerlei Abkühlung des Nachts zu. Wir schwitzen. Am folgenden Tag steigt das Thermometer weiter. 35 Grad. Gegen Abend 36 in meiner Küche. Kochstreik. Alles schleicht stöhnend hin und her, weiterhin kaum Luftbewegung. Der Nachbar meldet 38 Grad. Die Nächte gehen ans Unerträgliche. 

Was bitte haben wir denn falsch gemacht? Wir sind eindeutig nach Norden gesegelt. Und zwar vom 24. bis zum 37. Breitengrad, ganz grob ca. 1500 km. In der Schule habe ich gelernt, dass es im Norden kälter ist. Warum also ist es hier so heiß? 

An Arbeit im Schiff ist nicht zu denken. Da geht der Kreislauf in die Knie. Einziger bisheriger Akt war die Beschaffung einer Klimaanlage von Aldi für ganze 99 $. Nach dem Muster von Trinidad baut Reiner tropfend einen Kasten für die Decksluke, in dem die Klimaanlage hängt. Nun ist das zwar keine Hochleistungsanlage, aber sie wird uns vor dem sicheren Erstickungstod schützen. 

Außerhalb des Schiffes kann man sich nur in klimatisierten Räumen aufhalten. Alternativ im Auto. Am Nachmittag belagern wir den Pool, der inzwischen aber auch schon ziemlich hochgekocht ist. 

Trinidad war ein Scheiß! Die neue Hitzehölle heißt Deltaville. 

Geschrieben habe ich das am Donnerstag. Inzwischen ist es abgekühlt, der Wind hat zwischendurch auf Nord gedreht und frische Luft mitgebracht. Angenehme 25 Grad. Dabei kann man arbeiten. Verschönerungsarbeit ist angesagt. Holz schleifen, wieder mal Teakstopfen auswechseln,  neuer Fußboden für die Dusche, ect..

 

Aber auch für die allabendliche Unterhaltung ist gesorgt. Mittlerweile sind hier 6 deutschsprachige Crews angekommen, 2 weitere werden erwartet. Werkzeuge und Erfahrungen werden ausgetauscht, es gibt überall helfende Hände. Nach Feierabend wird das Bier am Pool oder Grill getrunken. Dorfleben in Deltaville. 

2 Kommentare

  1. Margit

    Ganz liebe Grüße von den Bermudas. Das Klima hier ist herrlich, endlich !! wieder kein Schwitzen bei der kleinsten Tätigkeit und abends kann man auch mal ein TShirt mit langen Armen anziehen ????…wir verstehen uns ????.

  2. Simon Wilmshurst-Smith

    Hello from Fenicia; we are now in Ireland where it is much, much cooler. Some say ‘it is cooler here since records began, but maybe cooler than that’. So far the most beautiful place we have ever visited and with excellent pubs wherever we go.
    You are doing some wonderful work on Balou and when you are finished there is Fenicia’s teak decks for you!
    Enjoy your beers, BBQs and contact with people who understand.
    Love from us both, Simon and Jenny S/Y Fenicia xx

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert