…… bringt neue Aufregung. 

Etwas erledigt fallen wir ins Bett. Ein Gutes hat der Wetterscheiß dennoch mit sich gebracht. Es hat sich deutlich deutlich abgekühlt, am Abend muss eine Jacke her. Es weht richtiggehend frisch durch das Schiff, die angesiedelte Mückenpopulation habe ich chemisch erledigt. Herrlich. Schlafen mit Decke. 

So liegen wir dann auch zufrieden und ausgeruht am Morgen mit der ersten Tasse Kaffee in der Hand im Cockpit. Die Sonne scheint, die Luft ist klar. Ich bin erstaunt über unseren Ankerplatz vor der Einfahrt nach Spanish Wells, der bisher nicht gerade in meinen Top 10 zu finden war. Zum ersten Mal liegen hier andere Schiffe um uns herum und irgendwie sieht auch das Wasser klarer aus, als bei unseren letzten Aufenthalten. Reiners Idee wieder  durch das enge Fahrwasser zu den kriminellen Moorings zu fahren, habe ich im Keim erstickt. Einmal reicht. 

Erstaunt stelle ich fest, dass viele Schiffe ( es ist Hochwasser ) durch den Kanal kommen. Hier ist echt Betrieb…..???? Plötzlich bemerke ich, dass ein Mast im Kanal stehen bleibt. „ Reiner, da steht einer……da kann man nicht stehen bleiben….Reiner,  da steckt einer fest……“ 

Sofort hole ich das Fernglas. Nichts bewegt sich. Der Mast steht. Wir schalten das Funkgerät ein. Da kommt auch schon ein Hilferuf nach dem hiesigen,  ortsansässigen und als hilfsbereit gepriesenen Bandit, der auch die Moorings verwaltet. Seine Frau antwortet und gibt zu verstehen, dass ihr Mann nicht kommen wird. Aha. Vielleicht muss er seine Ostereier schaukeln. 

Inzwischen weiß ich, dass es ein österreichisches Schiff  ist, das da festhängt. Ein stabiles Schiff unserer Größe. 

Es ist Hochwasser, demnächst fällt der Wasserspiegel wieder. Es eilt. Reiner springt ins Dinghi, viel kann er zwar mit unseren 8 PS nicht bewirken, aber irgendwie muss dem Schiff schnell geholfen werden. Egal wie. Rechts und links des Fahrwassers sind Steine/ Riffe, das kann böse enden., passieren kann das jedem von uns. Kleine Motorboote mit PS -starken Motoren fahren vorbei. Einer wird angehalten und übernimmt eine Leine um das Schiff wieder ins Wasser zu ziehen, die an Bord befindliche Frau macht Fotos von ihrem diesjährigen Osterevent. ( Die kann froh sein, dass ich nicht dabei war, bei sowas vergesse ich meine gute Erziehung…) 

Es misslingt, das Schiff hängt fest. ???? Ein Alptraum. 

Ich sehe nur von der Ferne, dass ab und zu mit einem Fall versucht wird, dass Schiff auf die Seite zu legen. Die einzige Möglichkeit, da wieder runter zu kommen. Kippen und Ziehen ist die Devise. Nach einer halben Stunde ist ein weiteres Motorboot mit stärkerem Motor vor Ort. Erneuter Versuch. Ich sehe, wie sich der Mast stark zur Seite neigt. Reiner gibt dem Motorbootfahrer Zeichen, er soll mal richtig Gas geben. Es klappt. Das Schiff bewegt sich und ist frei. Offensichtlich funktioniert auf den ersten Blick noch alles. Ob und wie groß evtl. Schäden sind, wird erst der Blick auf das Unterwasserschiff zeigen. 

Tricky Einfahrt mit Riff am Fahrwasserrand.